Stippvisite in Dresden

Viele meiner Freundinnen hatten mir schon vorgeschwärmt, wie toll Dresden sei. Das müsse man unbedingt gesehen haben. Jetzt war es endlich soweit. Ein paar Tage Urlaub boten mir genau die richtige Gelegenheit für einen Kurztripp in die sächsische Landeshauptstadt. Rund vier Stunden dauert die Zugfahrt mit dem IC/ICE. Genug Zeit, um sich anhand eines Reiseführers schon mal ein wenig in Stimmung zu bringen.

Aber ganz ehrlich: Fotos und Texte sind nur sehr unzulängliche Mittel, um das einzufangen, was nicht einzufangen ist. Die Atmosphäre eines Altstadtkernes, der einen von jetzt auf gleich um ein paar Jahrhunderte zurück in die Barockzeit versetzt. Nun ja, die Autos und Straßenbahnen zerstören das Bild ein wenig. Aber ansonsten war ich erst mal nur überwältigt. Vom Fenster meines Hotels - dem Taschenbergpalais - hatte ich den allerbesten Ausblick auf die berühmtesten Gebäude der Stadt: das Residenzsschloss, den Zwinger, die Schinkelwache und die Semperoper. Und ein bißchen weiter entfernt: die Elbe.

Das Wetter war mir hold am Anreisetag. Die Sonne schien. Also schnell die Sneakers ausgepackt und los gings. Über die Augustusbrücke in Richtung innere Neustadt. Am goldenen Reiter vorbei und dann in einem großen Bogen zurück zur Elbe, zu exakt der Stelle, an der Canaletto gestanden hat, um eine seiner berühmtesten Ansichten von Dresden zu malen. Einfach beeindruckend dieses Panorama. Dann ging es wieder zurück in die Altstadt zum Cappuccino-Trinken auf der Brühlschen Terrasse. Der Elbeblick ist auch von diesem Standort absolut erstklassig.
Der Canaletto-Blick

Am nächsten Tag waren die Temperaturen deutlich niedriger. Genau das Richtige also, um den Kunstsammlungen Dresdens einen Besuch abzustatten. Mein erster Weg führte mich in die Porzellansammlung im Zwinger. Zum Glück ist hier - wie in allen anderen Sammlungen - das Fotografieren verboten. Sonst wäre die Sim-Karte meines Handys sicherlich gesprengt worden. Chinesisches und japanisches Porzellan in Hülle und Fülle. Feinste Miniaturen und große Gefäße wie die Dragonervasen oder die Tiersammlung aus Meißener Porzellan. Ich kam aus dem Staunen nicht wieder heraus.

Nach meinem Rundgang brauchte ich erst mal eine Pause, um die Wahnsinns-Eindrücke wenigstens ansatzweise zu verarbeiten. Dann ging es in die Galerie der alten Meister, wo ich vielen Bildern begegnete, die mir bislang nur aus Schulbüchern oder Fotobänden bekannt waren. Am Abreisetag standen das historische grüne Gewölbe, das neue grüne Gewölbe und die türckische Kammer auf dem Programm. Einfach unglaublich, die Leistungen der Kunsthandwerker, deren exquisite Arbeiten hier zu bestaunen sind. Und ganz kurz durchzuckte mich der Gedanke, dass es doch irgendwie schade ist, dass es heute keine Könige mehr wie August den Starken gibt, die mit ihrer Sammelleidenschaft aktive "Kunsthandwerkerförderung" betreiben.

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